Ein Abend, der bleibt
„Zum Sterben schön"
mit Karin Simon & Band -
voller Lachen, Stille und Menschlichkeit
Es gibt Veranstaltungen, die berühren.
Und es gibt Abende wie diesen, die bleiben - leise, warm und nachhaltig.
Am 5. Juli 2025 war die Güterhalle Bernkastel-Kues erfüllt von einer Stimmung, die man nicht planen kann, sondern nur geschehen lassen darf:
....ehrlich, bewegend, menschlich......
Karin Simon, Sterbe- und Traueramme aus Bayern, stand gemeinsam mit ihrer Band auf der Bühne und brachte mit dem Programm
„Zum Sterben schön" ein Thema in den Raum, dem viele lieber ausweichen - das Lebensende
. Doch statt Schwere: Humor.
Statt Distanz: Nähe.
Statt Antworten:ehrliches Fragen
Schon früh wurde gelacht - herzhaft und befreit. Etwa bei einem Lied, in dem eine Witwe klagt, dass sie ihrem verstorbenen Mann nun keine Pilze mehr zubereiten kann.
Und er hatte sie doch so geliebt
- selbst gesammelt, gerne gegessen.
Doch genauso oft wurde es still. Ganz still.
Wenn Karin Simon von ihrer Arbeit erzählte, von letzten Begegnungen, von Mut und Abschied. Ihre Worte und Lieder waren wie Brücken - von Herz zu Herz.
Die Mosel traf auf Bayern, das Moselfränkische auf das Bayerische -
vollkommen verbunden in Gefühl, Tonfall und Menschlichkeit.
Ein Satz blieb bei vielen besonders hängen:
„Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, dann sag genau das."
Ein Gedanke, der berührt - und nachwirkt.
Denn manchmal ist es genau das:
Nicht die vielen Worte, die vielleicht aus einer Verlegenheit heraus gesagt werden,
sondern das Dasein, das Gefühl vermitteln, dass der Trauernde nicht allein ist mit seinem Kummer. Echte Anteilnahme schenkt Halt, wenn Worte fehlen.
Nach der Zugabe gab es die Möglichkeit, ein Buch von Karin Simon zu kaufen - jedes signierte sie mit einer persönlichen Geste. Ohne Hast, mit viel Zeit für gute Gespräche.
Ein herzliches Dankeschön an Karin Simon und ihre Band, die mit Offenheit, Humor und musikalischer Wärme einen unvergesslichen Abend geschaffen haben. Ihr Auftritt war mehr als ein Programm - es
war eine Einladung, dem Leben in all seinen Facetten zu begegnen.
Karin Simon sagte an einem Punkt des Abends:
„Wenn am Ende unseres Lebens unser Film abläuft - dann sind wir die Regisseur*Innen".
Vielleicht war dieser Abend ein Moment,
an dem viele für sich entschieden haben,
welche Bilder auf ihrer inneren Leinwand Platz finden sollen: Lachen, Nähe, Mut, Leben.
- Danke!
Pressath. Kabarett und Sterben, ob das zusammen passt? Das Pressather Publikum wurde im DJK-Heim davon überzeugt.
Passt Kabarett und Sterben zusammen? Die Antwort dazu: Ja! Und das stellten die Künstler*innen gekonnt unter Beweis.
Zu Beginn wurde über das Leben einer Fernseh-Leiche berichtet, die doch lieber mal die Kommissarin oder die Mörderin spielen möchte, stattdessen wird sie immer nur als Fernsehleiche „gebucht“. Zum Nachdenken regte das Lied über Krieg an, mit dem Finger am Joystick – Ist es real oder die virtuelle Computerwelt.
Lustig wurde es beim Leichenschmaus nach der Beerdigung vom Hans-Günter. Zur Melodie von „Living next door to Alice“ wunderte sich die Witwe, dass der soeben noch gesprächige Ehemann, plötzlich reglos im Wohnzimmer lag. Dabei hat er eben noch die von ihm selbst gesammelten Pilze als Mittagessen verspeist. Sie schwört: Ich koch nie wieder Pilze!
Die Gäste erfuhren, wie viele Lieder und Filmtitel doch zu diesem Thema passen und davon handeln. Stirb langsam 2, Wer früher stirbt ist länger tot, … Kein Tag ohne Krimi und Fernsehleiche im TV.
Auch einige Musiktitel wurden themengerecht umgestaltet. Aus „Lean on me“ wurde „Lehm auf mich“. Ganz nebenbei noch ein todsicherer Tipp für all Jene, die nicht sterben möchten: Den bekannten Song „Knocking‘ on Heaven’s Door“ schrieben sie um zu „Nackt an der Himmeltür“. Denn wer mit dreckigen Füßen bei Petrus an die Himmelspforte kommt, den lässt er nicht rein. Über die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, vor allem aber über die richtige Erstellung eines Testaments machte sich die Gruppe ebenfalls recht skurrile Gedanken.
So mancher Besucher war am Ende erstaunt, wie viel es über Tod und Sterben zu sagen und singen gibt. Man sollte dieses Thema nicht tabuisieren, sondern darüber sprechen. Früher starb die Oma zuhause im Wohnzimmer, und alle waren da, die Kinder, die Enkel. Heute haben wir nicht mal zum Sterben Zeit. Und wie würdevoll sterben? Die Antwort lautete: „Zum Sterben schön“.
Bei dem Lied: „Das Leben ist kurz, also lach und tanz‘. Weil du dich, wenn du tot bist, noch ausruhen kannst.“, stimmte das Publikum lautstark mit ein. Nach zwei Zugaben verabschiedete sich das Quartett vom begeisterten Pressather Publikum